Wie lange braucht unser Körper um sich neuen Belastungen anzupassen?

Sportliches Training: Gefahr von Überlastungsschmerzen durch unterschiedliche Anpassungsvorgänge des Körpers

Frühjahrsbeginn. Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und hoch motivierte Jogger drehen die ersten Runden des Jahres. Die häufigsten Ziele: Wieder in Schuss kommen, der Frühjahrsmüdigkeit den Kampf ansagen und nicht zuletzt – der Winterspeck muss weg. Doch Vorsicht, unser Körper braucht nach einer längeren Phase der Inaktivität ausreichend Zeit um sich den neuen Belastungen entsprechend anpassen zu können. Das Tückische: Die Anpassungsvorgänge der verschiedenen Körperstrukturen und Systeme verlaufen zeitlich betrachtet sehr unterschiedlich. Die Folge: Der Sportler wird leicht getäuscht wie „fit“ er wirklich ist und läuft dementsprechend Gefahr sich zu schnell zu viel zuzumuten…
Sportliches Training führt nicht nur zu Anpassungsvorgängen des aktiven Bewegungsapparates (Muskeln) und des Herz-Kreislauf-Systems. Auch die Strukturen des sogenannten passiven Bewegungsapparates (Knochen, Knorpel, Sehnen und Bänder) verändern sich. Das Herz-Kreislaufsystem sowie die Stoffwechselvorgänge passen sich ziemlich schnell an neue Belastungen an. Auch die Muskulatur reagiert schnell auf Trainingsreize (vergessen wir nicht, dass auch unser Herz eine „Muskelpumpe“ ist und das Zwerchfell unser wichtigster und größter Atemmuskel). Das Resultat: Schon nach wenigen Laufeinheiten fühlen wir uns bereits deutlich leistungsfähiger. Vor allem Sporteinsteiger wollen oftmals zu viel und neigen nun dazu sich zu überschätzen. Die Quittung dafür können schmerzende Sehnen oder Probleme mit Bändern und Gelenken sein. Das liegt vor allem daran, dass die Durchblutung der Sehnen, Bänder und Knorpel im Verhältnis zur Muskulatur sehr gering ist. Dadurch ist ihr Stoffwechsel bedeutend langsamer und sie passen sich deutlich langsamer an neue Belastungen an.
Zeitlich betrachtet gilt: Das Herz-Kreislauf-System und der Stoffwechsel brauchen nur wenige Wochen um sich neue Belastungen anzupassen. Die Muskulatur braucht ebenfalls relativ wenig Zeit (3 bis 6 Wochen). Schon nach einer einzigen Woche ist ein Kraftzuwachs feststellbar. Sehnen und Bänder hingegen benötigen bereits Monate sich anzupassen. Nach 6 bis 12 Monaten haben sie sich ausreichend verändert. Knochen und Knorpel sind sogar erst nach 1 bis 2 Jahren optimal angepasst. Je nach Alter und Konstitution variieren die Werte natürlich. Mit zunehmenden Lebensjahren braucht der Körper mehr Zeit sich an sportliche Belastungen zu gewöhnen. Diese zeitlichen Angaben sollen nicht abschrecken, aber man muss sie natürlich bei der Trainingsplanung beachten. Dieses Prinzip gilt selbstverständlich sowohl für die Dosierung eines Ausdauertrainings als auch eines gezielten Krafttrainings!

Das Wichtigste aber ist und bleibt trotz noch so guten Trainingsplan: Hören Sie auf Ihren Körper! Er gibt Ihnen das Tempo vor und niemand anderes. Falls es doch zu Überlastungserscheinungen kommen sollte, pausieren Sie oder schrauben Sie die Trainingsintensität zurück. Im Zweifelsfall, oder verschwinden die Schmerzen nicht innerhalb weniger Tage, wenden Sie sich an einen Sport erfahrenen Therapeuten, um Sportschäden frühzeitig entgegen zu wirken und chronische Entwicklungen zu unterbinden.

Um das Risiko von Überlastungsschäden so gering wie möglich zu halten und um unerwünschte Schmerzsymptome möglichst zu vermeiden, muss das Ausdauertraining optimal gestaltet werden, mehr dazu können Sie in unserem Artikel „Vermeiden von Überlastungssymptomen durch optimale Trainingsgestaltung“ lesen.

Übrigens: Alle Regenerationsprozesse unseres Körpers sind auf die ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralien) und Proteinen angewiesen. Das heisst, nicht nur der von vielen Sportlern angestrebte Muskelaufbau ist Eiweiß-abhängig. Optimale Regeneration geht schließlich weit darüber hinaus.

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