Latente Hypothyreosen integrativ betrachtet

Komplementärmedizin und Naturheilverfahren erfreuen sich steigenden Zuspruchs und Beliebtheit

Die klinische Bedeutung von latenten, subklinischen Hypothyreosen ist noch weitgehend unklar (lesen Sie hierzu Sind „leichte“ Schilddrüsenunterfunktionen behandlungsbedürftig?). Die Angemessenheit diagnostischer Tests und insbesondere möglicher oder erforderlicher Behandlungen wird teils sehr kontrovers diskutiert. Ob es Vorteile hat, eine latente Unterfunktion zu behandeln, ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Die Entscheidung einen Patienten nicht oder zu behandeln, hängt von verschiedenen klinischen Faktoren ab. Auch die Erfahrung aus der klinischen Praxis, dass jeder Patient seinen eigenen „optimalen“ Schilddrüsenhormonspiegel hat, unterstreicht die Bedeutung einer individuellen Vorgehens- und patientenangepassten Behandlungsweise.

Aufgrund der unsicheren Daten- und Erfahrungslage sowie der unterschiedlichen Vorgehensweise ärztlicherseits, sind Betroffene oftmals verunsichert. Viele möchten – insbesondere, wenn nur geringe Symptome oder keine (klare) Symptomatik vorhanden ist – sich nicht (oder nicht sofort) einer medikamentösen Behandlung unterziehen. Aus verschiedenen Gründen raten jedoch viele Ärzte dazu. Nicht zuletzt aufgrund des breiten Spektrums möglicher Hypothyreose-Symptome, zu denen auch „zeitgemäße“ Symptome wie (chronische) Müdigkeit und Erschöpfung gehören.

Symptome im Zusammenhang mit Vitalität, Gewicht und Lebensqualität im Rahmen einer subklinischen Hypothyreose, bleiben jedoch oft auch bei beziehungsweise trotz einer medikamentösen Behandlung bestehen. Die Suche nach weiteren oder den Hauptursachen bleibt allerdings in den meisten Fällen aus. Dieser Umstand trägt zusätzlich zur Unsicherheit der Betroffenen bei. Er fördert die Skepsis gegenüber frühzeitiger, medikamentöser Hormon-Ersatzbehandlungen und regt bei vielen Pateinten die Suche nach weiteren oder neuen Behandlungsmöglichkeiten an.

Die Bedeutung von Nährstoffen und die Behandlung oder begleitende Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen und Funktionsstörungen mit Orthomolekularen Substanzen, hat sich auf vielfältigen Ebenen bewährt und etabliert. Diesbezüglich sind insbesondere die Spurenelemente Jod und Selen und deren große Bedeutung für die Schilddrüse hervorzuheben. In Bezug zu phytotherapeutischen (pflanzlichen) Substanzen und Wirkstoffen im Rahmen der Schilddrüsengesundheit besteht allerdings noch weitestgehend Forschungsbedarf. Im Gegensatz zur Hyperthyreose (der Schilddrüsen-Überfunktion) ist die Phytotherapie bei der Hypothyreose aktuell keine Indikation. Pflanzliche Präparate zur Behandlung von Hyperthyreosen sind hingegen das Wolfstrappkraut und das Herzgespannkraut.

Für Hypothyreosen wurden bis dato lediglich vereinzelte, kleinere Untersuchungen und Pilotstudien durchgeführt. Zum Beispiel mit Triphaladya Guggulu und Ashwagandha (Withania somnifera) mit vielversprechenden Ergebnissen. Die Mariendistel, beziehungsweise ihr Hauptwirkstoff Silymarin, offenbarte in einer aktuellen Studie (zusammen mit Knoblauchextrakt) das protektive Potenzial gegenüber der Exposition von Atrazin, einem weit verbreiteten und eingesetzten Herbizid.

Passend dazu gibt es in der Volks- und Erfahrungsmedizin bezüglich Schilddrüsengesundheit und Mariendistel Ansätze, in der modernen Forschung hingegen kaum. Die Naturheilkunde und die Komplementärmedizin hingegen, schenkt der hohen Toxinbelastung, der jeder Mensch heutzutage zunehmend ausgesetzt ist, jedoch große Beachtung.

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Klein aber Oho – Die immense Bedeutung unserer Schilddrüse und ihrer Hormone

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Toxische (Um)Welt – Herausforderung und Belastung für die Schilddrüse

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thomas stricker, MEd science, Master in clinical PNI

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